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FETT

Michael Kellner


28. März - 10. April 2013

Fotografien und Editionen zur Beat Generation des Hamburger Übersetzers, Verlegers und Fotografen Michael Kellner

Michael Kellner (aus Wikipedia)

Kellner wuchs in Kassel auf; durch die Lektüre von J. D. Salinger und Jack Kerouac und durch eine Tanz-Aufführung eines Gedichtes von Allen Ginsberg am Schauspielhaus in Kassel begeistert er sich für die amerikanische Beat-Literatur.

Seit 1975 lebt er in Hamburg, wo er von 1977 bis 1980 als Buchhändler in der Buch Handlung Welt arbeitete. Die Buch Handlung Welt wurde von der Malerin Hilka Nordhausen „als eine Art Gesamtkunstwerk“ betrieben. Ihr vehementes Konzept „der unverkäuflichen Kunst“ teilte sie mit Michael Kellner.

Ende des Jahres 1976 gründete er die Kasseler Literaturzeitschrift „Loose Blätter Sammlung“, in der vor allem neue Literatur erschien. Die Zeitschrift führte 1978 zur Gründung der Loose-Blätter-Presse, dem späteren Verlag Michael Kellner. In der Reihe TaschenTexte erschienen zuerst Gedichte von Ted Joans (Blitzlieb poems), Anna Rheinsberg, Peer Schröder. Der Verlag bestand bis 1998 unter wechselnden Namen und verschiedenen Rechtsformen (nicht zu verwechseln mit dem Bremer Kellner Verlag).

Im Verlag von Kellner erschienen sowohl neue deutsche Autoren als auch amerikanische Literatur, Hamburg-Krimis und Sachbücher. Seit 2001 (teilweise ist auch die Angabe 2000 zu finden) ist er als freiberuflicher Übersetzer, Lektor, Fotograf und gelegentlich als Kurator tätig. In der Edition Michael Kellner hat er eine limitierte bibliophile Auflage von Allen Ginsbergs Howl herausgebracht, mit Faksimile der ersten Fassung, sowie Kommentaren Ginsbergs und Briefen aus der Entstehungszeit. Ginsbergs provokanter Text war symptomatisch für den Beat, für Flower Power und für das Lebensgefühl der rebellischen Jugend in den 1950er und 1960er Jahren.

Kellner gibt beatnet.de, eine Seite zur Beat-Literatur, heraus. Im Jahr 2009 legte er eine Neuübersetzung des Naked Lunch von William S. Burroughs vor, die auf der erst 2003 erschienenen Neufassung aus den Manuskripten der Columbia University Libraries beruht. Für die Übersetzung wurde er für den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Übersetzung nominiert und erhielt lobende Rezensionen, z. B. in der FAZ: Das größte Verdienst der deutschen Ausgabe ist indessen die sehr gelungene Neuübersetzung von Michael Kellner. Burroughs komplexe Sprache ist eine harte Nuss für Übersetzer, denn mit Genauigkeit allein ist es hier nicht getan. Vielmehr gilt es, eine Sprachmusik nachzukomponieren.

Für seine Übersetzung des Briefwechsels zwischen Jack Kerouac und Allen Ginsberg: „Ruhm tötet alles“ erhielt er 2012 den Hamburger Förderpreis für literarische Übersetzungen.

  • E-Mail: mhukellner@gmx.de